Wolfgang Mattheuer
(Reichenbach (Vogtland) 1927 - 2004 Leipzig)
Das Frühwerk Wolfgang Mattheuers ist von der neuen Sachlichkeit geprägt und beschäftigt sich mit der griechischen Mythologie. Auch die Landschaft etabliert sich schon früh als wichtiger Teil seiner Arbeit, die oft sinnbildhaft mit symbolischen Figuren besetzt ist. Immer wieder schöpft Mattheuer aus der Mythologie, so widmet er dem gestürzten Ikarus zahlreiche Gemälde und Druckgrafiken, aber auch biblische, zeitgeschichtliche und metaphorische Motivstoffe finden Einzug in seine Bildwelt.
Gemeinsam mit Werner Tübke und Bernhard Heisig gehört Wolfgang Mattheuer zu den „Gründervätern“ der sogenannten „Leipziger Schule“, deren Realismus sich symbolhaft aufgeladen oft hintergründig mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit der DDR kritisch auseinandersetzt. Unter dem Motto „Neue realistische Kunst“ ist Mattheuer 1977 auf der documenta 6 vertreten. 1971 beginnt er sich auch mit dem dreidimensionalen Raum auseinanderzusetzen. Sein „Jahrhundertschritt“ von 1984, mit dem er eine Bilanz der gesellschaftlichen Widersprüche des 20. Jahrhunderts zieht, ist von großer Bedeutung.
Mattheuer ist mit zahlreichen Preisen geehrt worden, darunter 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2004 posthum mit der Ehrenmedaille „Viribus unitis“ der Stadt Leipzig.